2-2016

Bei uns ich es echt kacke, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen«, erzählt sie in entspann- ter Runde auf einem Segelboot. »Wir liegen in einer einsamen Bucht vor einer kroatischen Insel. Außer uns sind nur noch Scharen von Grillen da, die uns von der Insel aus ein Konzert geben. Über uns ist ein lupenreiner Sternenhimmel – ein Blick nach oben verdeutlicht direkt, wie klein und unwichtig wir doch sind. Als sie sich uns offenbart, fühlt auch sie sich klein und unwichtig. Sie erzählt ganz vorsichtig, dass es bei Ihrer Nachfolge ein Drama nach dem anderen gebe. Es ist spürbar, wie schwer es ihr fällt, sich zu öffnen und zuzugeben, welche Probleme es zu Hause im Familienunternehmen gibt. Gleichzeitig ist auch spürbar, wie gut es ihr tut, das mal auszusprechen.« Es gibt Probleme, über die man nur mit Menschen reden kann, die einen ähnlichen Erfahrungshorizont haben. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Nachfolger gern mal stereotypisch als diejenigen betrachtet werden, denen ein goldener Löffel in den Mund gelegt wird. Reiche Familien, eine entspannte Karriere direkt auf den Chefposten, und das alles natürlich ohne dafür was tun zu müssen – so wird gern das Bild des Nachfolgers gezeichnet. Mit Schulfreunden zu reden, die mit einem solchen Blick nun auf die Probleme von Nachfolgern schauen, ergibt häufig skurrile Gespräche. Das kenne ich aus eigener Erfahrung: Das Gegenüber glaubt dann, sich einer Prinzessin oder einem Prinzen auf der Erbse gegenüber zu finden. Weil die Probleme so weit weg von der Lebensrealität sind, wirkt es, als echauffiere man sich divenhaft über irrelevanten Mist. Entscheidendes für die Nachfolge FREDERIK HÜMMEKE ZUM THEMA NACHFOLGE 8 Klubleben

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